Die Galerie Max Hetzler, Berlin, freut sich, Selected Drawings, eine Ausstellung mit Arbeiten auf Papier von Carroll Dunham, zu präsentieren. Für den Künstler ist der Akt des Zeichnens sowohl eine Routine als auch ein Grundstein für alle anderen Medien in seinem multidisziplinären Ansatz. Die Konzentration der Ausstellung auf Arbeiten in diesem Medium ist daher intim und sehr aufschlussreich für seine Praxis im Allgemeinen.
Dunham ist einer der führenden Künstler seiner Generation und wird für sein eigenständiges und unverwechselbares Werk gefeiert. Über mehrere Jahrzehnte hinweg hat sich sein Werk von der anthropomorphen Abstraktion der 1970er Jahre zu einem surrealen Universum entwickelt, das von archetypischen menschlichen Figuren bewohnt wird. Dunhams sorgfältige Choreografie gibt Einblick in die komplexe innere Welt seiner Figuren. Auf der Grenze zwischen Abstraktion und Figuration aktivieren kräftige Farbflächen und die unverwechselbare kurvige Linienführung des Künstlers die energiegeladenen Werke.
Der menschliche Körper ist ein ständiges Hauptthema in Dunhams Oeuvre. Eine Auswahl aus Dunhams berühmter ‘Wrestler’-Serie zeigt eine männliche Figur im Profil, die ihr eigenes Spiegelbild in einem Gewässer betrachtet oder mit anderen männlichen Akten in der Landschaft ringt.
Ebenfalls zu sehen sind Arbeiten aus Dunhams neuster Serie von grünen Humanoiden, in denen männliche und weibliche Figuren zusammengebracht werden. Beeinflusst von Dunhams Interesse an Science-Fiction und Zeichentrickfilmen, fungiert diese Kryptonit-Palette als buchstäbliche Form der Entfremdung, um eine Distanz zwischen dem Künstler und seinem Gegenstand zu schaffen, die es ihm ermöglicht, Vorstellungen von männlicher und weiblicher Subjektivität frei von Tropen der Rasse und des Geschlechts zu erkunden.
So wie die einzelnen nackten Körper in seinen Werken schon immer Stereotypen waren, mit ihren Penissen, Brustwarzen, Pobacken und Haaren, die mit einer solchen Neutralität und Objektivität ausgestattet sind, dass sie sich jeglichem Bezug zur Pornografie entziehen, verweisen die Zeichnungen der sich koalierenden Paare auf eine uralte, irgendwo im Kosmos verborgene Zukunft. Die Allgemeingültigkeit dieser Werke wird durch die Wiederholung und die Anonymität der Männer und Frauen unterstrichen, deren Gesichter nie vollständig zu sehen sind.
Die Zeichnung ist eine Form des Erfindungsreichtums und des Experimentierens und ermöglicht Dunham einen rohen und unmittelbaren Weg für sein unverwechselbares bildnerisches Lexikon, ohne Hierarchie gegenüber der Malerei.
‘Es gibt kein Werk von Carroll Dunham, das nicht die Zeichnung als Grundlage verwendet. Ich wüsste nicht einmal, was es bedeuten würde, ohne Zeichnung zu malen... Ich habe immer viel gezeichnet, ich habe die Zeichnung immer als Laboratorium benutzt, um über andere Dinge nachzudenken.’ 1
Carroll Dunham (*1949, New Haven, Connecticut) lebt und arbeitet in New York City und Connecticut. Dunhams Arbeiten wurden weltweit in Ausstellungen präsentiert, unter anderem in der Galerie Max Hetzler, London (2021), der Kunsthalle Düsseldorf und dem Sprengel Museum Hannover (2019-2020), dem Denver Art Museum (2014), dem Museum Ludwig, Köln (2009), dem Allen Memorial Art Museum, Oberlin (2008), der Addison Gallery of American Art, Phillips Academy, Andover (2008), dem Drammens Museum (2006), dem New Museum of Contemporary Art, New York (2002) und dem Santa Barbara Contemporary Arts Forum (1996). Werke von Dunham befinden sich in bedeutenden öffentlichen Sammlungen, darunter The Art Institute, Chicago; Astrup Fearnley Museet, Oslo; The Museum of Contemporary Art Chicago; The Museum of Contemporary Art, Los Angeles; Museum Ludwig, Cologne; The Museum of Modern Art, New York; Philadelphia Museum of Art; Tate, London; and The Whitney Museum of American Art, New York.
Eine Einzelausstellung mit Grafiken von Carroll Dunham wird ab Februar 2023 im Nationalmuseum von Oslo, Norwegen, zu sehen sein. Dies wird die erste museale Einzelpräsentation von Dunhams Grafiken in Skandinavien sein.
1 C. Dunham, 'Interview: Carroll Dunham’, gefilmt anlässlich der Einzelausstellung des Künstlers in der Galerie Max Hetzler, Paris, 2022
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