Karel Appel - Galerie Max Hetzler
Installation view

Die Galerie Max Hetzler freut sich, die Ausstellung Encounters in Spring and what follows von Karel Appel (1921–2006) zu präsentieren, in deren Mittelpunkt eine Auswahl von Gemälden aus den Jahren 1958 bis 2006 steht.

Als Mitbegründer der Avantgarde-Gruppe CoBrA (1948–1951) begann Appel seine Karriere in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Laufe von sechs Jahrzehnten experimentierte der Künstler ausgiebig, schöpfte aus so unterschiedlichen Quellen wie der Volkskunst, der Outsider-Kunst und dem Improvisationsgeist des Jazz und arbeitete in den Bereichen Malerei, Skulptur, Zeichnung und Bühnenbild. Appel zeichnete sich durch seine erstaunliche Innovationsfähigkeit aus und legte sich nie auf einen bestimmten Stil, ein bestimmtes Medium oder ein bestimmtes Thema fest. Er wechselte zwischen Abstraktion und Figuration, verfolgte in seiner Praxis einen materialorientierten Ansatz und förderte eine genuine Ausdrucksform.

Der Ausgangspunkt der Ausstellung ist das monumentale und hypnotisierende Gemälde Rencontre au printemps (Begegnung im Frühling), das 1958 zur Einweihung des UNESCO-Sitzes in Paris in Auftrag gegeben wurde. Zu diesem Anlass lud die UNESCO Appel ein, neben anderen Persönlichkeiten wie Jean Arp, Alexander Calder, Isamu Noguchi, Roberto Matta, Joan Miró, Henry Moore und Pablo Picasso, einen Beitrag zu leisten. Appel malte das ehrgeizige Werk nicht vor Ort oder in seinem Pariser Atelier, das die Größe des Werks nicht fassen konnte, sondern im Atelier von Sam Francis in Villejuif. Zu diesem Zeitpunkt war er gerade von seiner ersten Reise nach New York zurückgekehrt, um seine zweite Ausstellung in der Martha Jackson Gallery zu besuchen, und war von seiner Begegnung mit den Malern der New York School tief geprägt. Rencontre au printemps ist Appels erstes Gemälde von so bedeutsamer Größe und bleibt eines der Highlights der UNESCO-Kunstsammlung.

Appel schuf ein verwandtes Gemälde, Encounter of Worlds, von gleicher Größe und aus dem gleichen Jahr, welches sich in der Sammlung der Neuen Nationalgalerie in Berlin befindet. Diese Gemälde sind Schlüsselwerke in seinem Oeuvre und führen eine Bildsprache ein, die der Abstraktion sehr nahe kommt und vom Geist des Action Painting animiert ist. Auch wenn sie weit von der nur zehn Jahre zuvor in Paris gegründeten CoBrA entfernt zu sein scheinen, so implizieren sie doch im Kern deren Bekenntnis zu Freiheit und Spontaneität.

Wie der Titel andeutet, scheinen sich die schwungvollen abstrakten Gesten von Rencontre au printemps vor den Augen des Betrachters zu einer Fülle von Formen zu entfalten, die in der Natur und in Landschaften zu finden sind. An der Schwelle zwischen Impression und Expression assoziierte Appel konsequent reale Erfahrungen mit dem, was auf der Leinwand zu sehen ist und bei flüchtiger Betrachtung abstrakt erscheinen mag. Diese schwellenartige Charakteristik verbindet die Werke, die in dieser Ausstellung zu sehen sind. In chronologischer Reihenfolge betrachtet, offenbaren sie den übergreifenden Einfluss von Appels Entdeckung der amerikanischen Malerei bei seinem ersten Besuch auf dem Kontinent im Jahr 1957 und darüber hinaus. Dies wird in der reich strukturierten Oberfläche von Shattered World, 1960, mit ihrer üppigen Impasto-Farbe, die direkt aus der Tube auf die linke Seite der Leinwand aufgetragen worden zu sein scheint, ebenso deutlich wie in dem einfach wiedergegebenen Gesicht, das aus den groben Pinselstrichen und der lebhaften Palette von Visage-Paysage no.4, 1977, hervorgeht.

In der Serie Trees von 1979 werden Appels ehemals ausdrucksstarke freie Linien und flächige, monochrome Pinselstriche durch vereinfachte, fast analytische Strukturen ersetzt, die aus einer Abfolge kurzer, paralleler Pinselstriche bestehen und in aufsteigenden, vertikalen Formaten zusammenlaufen. Zuvor war der Künstler auf vergrößerte Reproduktionen von Details aus Gemälden Vincent van Goghs gestoßen - eine Entdeckung, die den Weg für diese neue Ausdrucksweise ebnete, und Disziplin und Spontaneität miteinander verbindet. In den späten 90er Jahren zeigen Werke wie Up to the Sky no.3, 1998, und Birth of a Landscape, 1999, dicht belebte, fast impressionistische Landschaften, die durch einen kräftigen Schwall an Farben pulsieren. In den 2000er Jahren hat sich Appels Ausdrucksweise zu gelösteren Farb- und Formkompositionen weiterentwickelt: Werke wie Nimble Acrobat, 2000, und Thought's Boomerang, 2000, wirken leicht und luftig, wobei große Teile der rohen Leinwand noch sichtbar sind, während in Evening Forest, 2003, echte Holzzweige in die Oberfläche des Werks eingebettet sind. Diese Ausstellung, die voller kreativer Innovation ist, zeigt das Werk eines Künstlers, dessen phantasievolle und experimentelle Herangehensweise an die Malerei nie nachgelassen hat.

Die Ausstellung wird begleitet von einer gemeinsamen Publikation für früherer Ausstellungen von Karel Appels Werk in der Galerie Max Hetzler: Paris/New York in London (2022); Object Paintings in Berlin (2021); und Late Nudes, 1985–1995 in Berlin (2020).

Wir möchten dem Nachlass von Karel Appel für seine großzügige Unterstützung danken.


Karel Appel (1921–2006) lebte und arbeitete unter anderem in Paris und New York. Retrospektive Ausstellungen mit dem Werk des Künstlers fanden 2017 im Musée d'Art Moderne de Paris und 2016 im Gemeentemuseum Den Haag, Den Haag, statt. Weitere Einzelausstellungen fanden in wichtigen Institutionen weltweit statt, darunter das Emil Schumacher Museum Hagen; The Phillips Collection, Washington D.C. (beide 2016); Staatliche Graphische Sammlungen, Pinakothek der Moderne, München (2016); Centre Pompidou, Paris (2015); Museum Jorn, Silkeborg (2013); Cobra Museum, Amstel veen (2008) ; Alber t ina, Wien (2007) ; Gemeentemuseum Den Haag, Den Haag (2005); Nationalmuseum, Belgrad; Palais des Beaux-Arts, Brüssel (beide 2004); Kunstforum Wien, Wien (2002); Stedelijk Museum, Amsterdam (2001); und Stedelijk Museum voor Actuele Kunst, Gent (2000).

Karel Appels Werke sind in internationalen öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter die Art Gallery of Ontario, Toronto; Centre Pompidou, Paris; Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington D.C. Moderna Museet, Stockholm; Musée d'Art Moderne de Paris; The Museum of Modern Art, New York; Neue Nationalgalerie, Berlin; Pinakothek der Moderne, München; The Phillips Collection, Washington D.C.; Solomon R. Guggenheim Museum, New York; LACMA, Los Angeles; Hara Museum ARC, Shibukawa, Gunma, Japan; und Tate, London. Das Werk des Künstlers ist in den Sammlungen aller großen niederländischen Museen vertreten, insbesondere im Gemeentemuseum Den Haag, Den Haag, im Rijksmuseum, Amsterdam, und im Stedelijk Museum, Amsterdam.


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