Galerie Max Hetzler eröffnet anlässlich des Gallery Weekend Berlin eine Einzelausstellung von Albert Oehlen Paintings 2004 – 2005.
"Oehlens kalkulierte Vorgehensweise [ist] stark auf Collage konzentriert. Fragmentierung und Kombination, die als Aspekte der Collage gelten, sind zugleich im übertragenen Sinn Gestaltungselemente seiner abstrakten Gemälde. Und jetzt, als er buchstäblich ein Collage-Element am Anfang eines Gemäldes einklebte, wurden die collagierten Elemente eins mit den gemalten, vereint zu einer Bildoberfläche." (Klaus Kertess)
Ausgangspunkt für die elf großformatigen Gemälde, die in der Ausstellung gezeigt werden, sind Bilder aus Magazinen und Zeitschriften, die als Collagen auf die Leinwand geklebt sind. Diese Leinwände überzieht Oehlen mit Farbschichten, die sich zum einen durch den für ihn charakteristischen, malerischen Duktus und zum anderen durch kunsthistorische Bezüge zum Surrealismus, Abstrakten Expressionismus und zur Pop Art auszeichnen.
Die Cut-Outs deuten Inhalte an, die auch in den Titeln der Arbeiten aufgegriffen werden: Mode, Alm, Sog, Blumen, Münzen, auf der Veranda oder Rasieren.
Indem die Bildausschnitte aus ihrem Kontext herausgerissen und so ihre ursprüngliche Bedeutung verlieren, werden sie zu ästhetischen Elementen in Oehlens Malerei. Auf dem Weg in die Abstraktion verlieren die Motive allmählich ihre symbolische Bedeutung – dennoch
kann keine seiner Arbeiten als abstrakt oder rein gegenständlich beschrieben werden. In diesem Werkzyklus arbeitete Oehlen erstmals mit Collagen auf Leinwänden, die er hier zudem übermalte. Wenige Jahre später, bei den Bildern aus 2008, die zuletzt in der Galerie Max Hetzler ausgestellt waren und in Spanien entstanden sind, konzentrieren sich die Motive eher in der Mitte der Bildoberfläche während die Ränder unberührt bleiben.
Letztlich ist es Malerei selbst, die für Albert Oehlen immer schon im Mittelpunkt seiner Auseinandersetzung steht. Bilder sind die Grundlage für weitere Bilder, eine Entwicklung folgt der nächsten. Indem der Künstler verschiedene Stilrichtungen, Ordnungen und Medien kontrastierend gegeneinander setzt, forscht er nach dem Potenzial und den Grenzen der Malerei, und erweitert in der Folge den Malereibegriff. Fortwährend hat sich Oehlen mit der Neubestimmung der Definition von gegenständlicher und abstrakter Kunst auseinandergesetzt. Erinnerungen an frühe Arbeiten werden wach, als Oehlen versuchte, die Malerei zu demokratisieren und er ihr mit einer gewissen Verachtung gegenüber getreten ist. In einem Gespräch äußerte der Künstler, er wollte "immer Pop Art machen, große, farbige Sachen, die einen unmittelbar ansprechen".
Desweiteren werden acht Arbeiten aus 2010 ausgestellt, die Albert Oehlen in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Holger Hiller geschaffen hat und die eine andere Herangehensweise an die Collage zeigen. Hiller war in den 80er Jahren eine der Schlüsselfiguren der Neuen Deutschen Welle und unter anderem Mitbegründer der Band 'Palais Schaumburg'. Während Oehlens kreisförmige Unikatdrucke nach Collagen visuell einen Dialog zu den von Hiller gezeigten Vinylschallplatten eingehen, wurde Hiller nachhaltig von der Idee der Montage inspiriert.
Albert Oehlen, 1954 in Krefeld geboren, lebt und arbeitet in Spanien. Seit 1981 stellt er regelmäßig in der Galerie Max Hetzler aus. Oehlen wurden Einzelausstellungen in führenden Institutionen wie dem Museo di Capodimonte, Neapel (2009); Musée d' Art Moderne de la Ville de Paris (2009); Whitechapel Gallery, London (2006); MOCA, Miami (2005); Musée Cantonal Des Beaux Arts, Lausanne (2004); Secession, Wien (2004) und der Kunsthalle Basel (1997) gewidmet.
In Vorbereitung sind Einzelausstellungen im Carré d'Art, Nîmes (2011); Kunstmuseum, Bonn (2012) und MUMOK, Wien (2013).
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein illustrierter Katalog mit einem Essay von Anne Pontegnie.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Florian Rehn unter +49(0)30 459 77 420, Silke Neumann unter silke.neumann@bureau-n.de oder besuchen Sie unsere Webseite www.maxhetzler.com.
Aktuelle Ausstellung in der Galerie Max Hetzler Temporary in Berlin-Charlottenburg Bleibtreustr. 45: Glenn Brown (bis 28. Mai 2011).