Galerie Max Hetzler zeigt neue Fullmoon-Fotografien von Darren Almond.
Darren Almond benutzt unterschiedliche Medien wie Fotografie, Film und Installation, um die abstrakten Themen Zeit, Raum und Erinnerung in konkrete Arbeiten zu übersetzen. Indem er Objekte, Orte und Situationen auf ihren symbolischen und emotionalen Gehalt untersucht, schafft er Werke von universeller als auch persönlicher Bedeutung. Er begibt sich dafür mitunter in weit abgelegene Gebiete – wie auch für seine Serie von Fotografien, die er in Norilsk und Monchegorsk in Sibirien fotografierte, Orte früherer Gulags.
Im Jahr 2000 begann Darren Almond eine Serie von Farbfotografien mit dem Titel Fullmoons. In der ersten Arbeit dieser Reihe, Fifteen Minute Moon, experimentierte der Künstler mit einer extremen Langzeitbelichtung und fotografierte eine Landschaft bei Vollmond. Diese erste Fullmoon-Fotografie entstand während einer Reise in die Nähe des Gebirges Sainte Victoire, von dessen Natur sich auch Cézanne für seine späteren Bilder inspirieren ließ. Almond setzte die Serie fort und bereiste einsame Gegenden, die bereits Künstler und Schriftsteller wie Turner, Constable, Caspar David Friedrich und John Ruskin angeregt hatten. Durch die Langzeitbelichtung und den Mond als einzige Lichtquelle schafft Almond meditative Landschaften, die eine mysteriöse und lyrische Atmosphäre ausstrahlen.
Die in der Galerie ausgestellten Arbeiten fangen in atemberaubender und unheimlicher Schönheit die Huang Shan Region der Provinz Anhui in China ein. Almond fühlte sich speziell vom Yellow Mountain Gebirge angezogen - auch Xihai oder Huang Shan genannt - mit seinen großartigen Gipfeln, Schluchten und außergewöhnlichen Orten des chinesischen Spiritualismus. Huang Shan ist ein häufiges Motiv in der traditionellen chinesischen Landschaftsmalerei, die allgemein als Shan Shui, oder „Berg und Wasser“ bezeichnet wird. Jiang Tao, später bekannt als Zen-Mönch Hongren, war nach seinen intensiven Reisen durch Chinas Süden so beeindruckt von dem Yellow Mountain Gebirge, dass er es erstmals 1646 abbildete. Er entwickelte einen einzigartigen Stil, Landschaften mit scharfen, kantigen Pinselstrichen einzufangen.
Die abgeschiedenen Gebiete in Almonds Fotografien enthüllen die Leere des menschlichen Geistes und hinterfragen die eigene Isolation und Bedeutungslosigkeit. Weit weg vom Trubel der Großstadt erscheinen Almonds mystische, auch melancholische Landschaften umso beeindruckender, da sie nicht nur vom Mondlicht, sondern auch von dem sie umgebenden historischen Kontext geformt sind.
Fotografien aus dieser Serie sind derzeit auf der Altermodern: Tate Triennial 2009 in der Tate Britain, London ausgestellt.
sometimestill ist Darren Almonds fünfte Einzelausstellung in der Galerie Max Hetzler.
Darren Almond wurde 1971 in Wigan, UK geboren. Er lebt und arbeitet in London. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen u. a. in folgenden Institutionen gezeigt: Parasol Unit, London (2008), SITE Santa Fe (2007), Museum Folkwang, Essen (2006), K21, Düsseldorf (2005), Fondazione Nicola Trussardi, Mailand (2003), Tate Britain, London (2001), Kunsthalle Zürich (2001), De Appel, Amsterdam (2001) und The Renaissance Society, Chicago (1999). Er nahm an folgenden Gruppenausstellungen teil (Auswahl): Tate Triennial, Tate Britain, London (2009), Albertina Museum, Wien (2008), ICA, Philadelphia (2007), Museum of Cycladic Art, Athen (2007), MCA, Chicago (2005), The Turner Prize, Tate Britain, London (2005), La Collección Jumex, Mexiko-Stadt (2003), Fondation Beyeler, Basel (2003), Berlin Biennale (2001), Biennale Venedig (2003), Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turin (1999) und ‘Sensation’ (1997-1999): Young British Artists from the Saatchi Collection, Royal Academy of Arts, London.