Galerie Max Hetzler zeigt in der Zimmerstraße 90/91 neue Bilder von Frank Nitsche.
Frank Nitsche beginnt seine Bilder ohne Vorzeichnung mit einem Gerüst aus Linien. Er addiert Farbschicht auf Farbschicht, die er dann teilweise mit einem Industrieschleifer abnimmt und wieder aufträgt. In seinen neuen Bildern wirken Nitsches riskante Formmutationen im Gegensatz zu früher weniger architektonisch, da das fragile Eigenleben der Linien teilweise reduziert wurde. Einzelne Formen treten klar aus der Fläche hervor wie in dem Bild GEE-02-2008 und bilden ungegenständliche Kompositionen, die aber nun insgesamt stärker zur Figuration tendieren. Das quasi – figurative Element wie in CUP-04-2008 lässt die Herkunft aus dem Medium der Comics erahnen.
Der Titel DROPS meint nicht das englische Wort für Tropfen sondern die Süßigkeit. Diese kleinen runden Bonbons als Paten für Nitsches neue Farbpalette zu halten, wäre jedoch zu einfach – nichtsdestotrotz, der Blick auf Nitsches neue Bilder zeigt, dass zitroniges Gelb, zartes Violett und Apricot seine Palette erweitert haben – Bonbonfarben sozusagen. Hier zeigt sich Nitsches Vorliebe für Farben, die in ihrer Kombination einen starken Kontrast erzeugen, sodass das Bild buchstäblich zu flimmern beginnt. Es tut ein wenig weh beim Hinsehen – ein Gefühl fast wie beim Lutschen von sauren Drops!
Erstmalig werden in dieser Ausstellung nicht nur Malerei sondern auch Objekte zu sehen sein. Einen ungewöhnlichen Kontrast zu den großformatigen Bildern bildet eine moderne Version des klassischen Marmorsockels: Frank Nitsches schrillbunte Objekte sind Konstruktionen aus Aluminiumdosen und Folie, die der Künstler über Jahre hinweg mit Aufklebern bedeckt hat. Obenauf thronen Protagonisten aus der Welt der Comic-Helden, des Konsums und des Kitsches: ein glupschäugiger Bart Simpson, monströse Spielzeuge und ein possierliches Vögelchen.
Frank Nitsche versieht seine Arbeiten mit kryptischen Titeln aus jeweils drei Buchstaben, einer Ziffer und einer Jahreszahl. Diese Codierungen sind für den Betrachter nicht dechiffrierbar und verhindern die Lesart in eine bestimmte Richtung. Durch das Spiel mit fehlender Information bleiben die Bilder suggestiv und können die verschiedensten Bedeutungen annehmen. Obwohl sie abstrakt sind, schöpfen sie aus der Ikonographie der Populärkultur und des Mediendesigns. Frank Nitsche hat ein enormes Bildarchiv mit Fotos aus Zeitschriften und Magazinen angelegt, von denen er sich für seine Kompositionen inspirieren lässt. So stellen die mit unzähligen Stickern überklebten Sockel auch ein großes Bildrepertoire für die Suche nach Formen zur Verfügung. Frank Nitsche schichtet diese Bildmuster in seinen Abstraktionen übereinander und überträgt sie auf diese Weise in ihre eigene Formensprache.
Frank Nitsche, 1964 in Görlitz geborenen, lebt und arbeitet in Berlin. Zwischen 1988 und 1993 studierte er an der Hochschule für bildende Künste (HfBK) in Dresden. Dies ist Frank Nitsches vierte Einzelausstellung in der Galerie Max Hetzler. Seine Arbeiten sind bekannt durch Soloausstellungen in Institutionen wie dem Musée d´Art et Contemporain, Strasbourg und dem FRAC Auvergne, Clermont-Ferrand (2007). Des Weiteren nahm er an verschiedenen Gruppenausstellungen teil: MUDAM – Musée d´Art Moderne Grand-Duc Jean, Luxemburg (2007); ZKM Museum für Neue Kunst, Karlsruhe (2006) und Tate Modern, London (2006) sowie an der Prague Biennale 2 (2005) und im Centre Pompidou, Paris (2004).
Vom 2. Mai bis 28. Juni 2008 zeigt Galerie Max Hetzler Temporary in der Oudenarder Straße 16-20 in Berlin-Wedding die Ausstellung „Unhomely“ von Mona Hatoum.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die Galerie unter +49(0)30 229 24 37.