Wir freuen uns, Sie auf unsere Ausstellung Arbeiten auf Papier mit Werken von Günther Förg in der Bleibtreustraße 45 aufmerksam zu machen.
Das Werk Günther Förgs ist geprägt durch eine Vielfalt, die sich sowohl im Umgang mit diversen thematischen Motiven und Referenzen, als auch in der umfassenden Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ausdrucksformen niederschlägt. Sein tiefes Interesse für die Kunst der Moderne und stete Neugier haben seine künstlerische Praxis geprägt und immer wieder neu erfunden. Seit den frühen siebziger Jahren hat Förg auf diese Weise ein Œuvre geschaffen, das neben Gemälden und Zeichnungen auch Skulpturen, Fotografien und Wandmalerei einschließt.
Galerie Max Hetzler zeigt nun eine Auswahl von Papierarbeiten, die Förgs vielseitige Beschäftigung mit Material und Fläche besonders verdeutlicht.
Darunter sind unter anderem fünf großformatige Arbeiten auf Canson Papier aus dem Jahr 1989 zu sehen, die durch ihre Struktur eher den Eindruck von Gemälden vermitteln. Ihre ungewöhnliche Größe, vor allem in Vergleich zu den anderen gezeigten Papierarbeiten, stellt Förgs vielfältige Herangehensweise an ein und dasselbe Medium dar. Variierend zwischen bronzefarbenen bis rostroten Tönen überlagern sich die einzelnen Farbschichten. Stellenweise wirken diese Schichten transparent, dann wieder opak und undurchdringlich. Die Pinselstriche bleiben deutlich sichtbar und scheinen schnell, wenn auch nicht flüchtig aufgetragen. Auf einem Werk liest man, mit den Fingern in die Farbe gewischt: Why guilty you me, eine Referenz auf den Satz, den Jesus dem Kaiphas entgegnete, als dieser ihn verhörte.
In einem weiteren Werkzyklus, Oktober am Fenster, 1999 entstanden und bestehend aus dreißig Gouachen, ist der für Förg typische fließende Wechsel zwischen Figuration und Abstraktion zu beobachten. Portraits von Frauen und verschwommene Landschaften sind neben rein abstrakten Kompositionen zu sehen. Immer wieder wird die klassische Form des Gitters aufgegriffen, welche die geometrischen Arbeiten strukturiert, aber auch in den gegenständlichen Bildern auftaucht. So vereint die Serie den scheinbaren Widerspruch zwischen geometrischer Strenge und expressivem, spontanem Farbauftrag.
Die dunkel gehaltenen Aquarelle der Serie Untitled, 1985, vermitteln eine Schwere, die für ihre Materialität ungewöhnlich erscheint. Sie erinnern an einen Blick aus dem Fenster, bei dem die langsam hereinbrechende Nacht oder schwarz bemalte Scheiben die direkte Aussicht auf die dahinterliegende Umgebung verhindern. Nur einige wenige farbige, gelegentlich aufleuchtende Flecke sind wahrzunehmen. Das Schwarz dominiert den Bildaufbau, gliedert und strukturiert ihn, löst ihn in einigen Arbeiten sogar auf und hinterlässt so eine ungreifbare, vage Fläche. Doch auch in diesen Arbeiten scheint Förg figurative Elemente einfließen zu lassen. Man meint Fensterrahmen, Kreuze oder sogar Spinnweben zu erkennen und doch könnte es sich ebenso gut um abstrakte Formen handeln.
Zeitgleich eröffnen wir in der Goethestraße 2/3 eine Einzelausstellung mit Skulpturen und Fotografien von Robert Grosvenor.
Günther Förg wurde 1952 in Füssen geboren und verstarb 2013 in Freiburg. Er lehrte als Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe und später an der Akademie der Bildenden Künste, München. Seine Werke wurden in zahlreichen Einzelausstellungen in internationalen Institutionen gezeigt u.a. im Museum Brandhorst, München (2014); Fondation Beyeler, Basel (2009); Langen Foundation, Neuss (2007); Kunstmuseum Basel (2006); Gemeentemuseum, Den Haag (2003, 2006); Tel Aviv Museum of Art (2002); Kunsthaus Bregenz (2001); Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía / Palacio de Velázquez, Madrid (1998); Touko Museum of Contemporary Art, Tokio; Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris (1991); Museum Fridericianum, Kassel; Secession, Wien (1990); Newport Harbour Art Museum, Newport Beach (1989) und The Renaissance Society, Chicago (1988). Förgs Arbeiten sind in bedeutenden Sammlungen vertreten wie dem Neue Nationalgalerie, Berlin; Museum of Modern Art (MoMA), New York; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid; Städel Museum, Frankfurt/Main; Stedelijk Museum, Amsterdam und Tate Britain, London.
Wir danken dem Estate Günther Förg und Michael Neff für die großzügige Unterstützung.
Weitere und kommende Ausstellungen und Messebeteiligungen:
Jeff Elrod
57, rue du Temple, Paris
23. Oktober - 22. November 2014
Robert Grosvenor
Goethestraße 2/3, Berlin-Charlottenburg
8. November 2014 - 10. Januar 2015
Eröffnung: 8. November, 18-20 Uhr
Toby Ziegler
57, rue du Temple, Paris
27. November 2014 - 17. Januar 2015
Eröffnung: 27. November, 2014, 17-21 Uhr
Art Basel Miami Beach
4. - 7. Dezember 2014
Pressekontakt: presse@maxhetzler.com oder (030) 346 497 85-0