JEREMY DEMESTER
Teratology of Love
7 June – 3 August 2024
Installation Views
Press Release
Galerie Max Hetzler is pleased to present Teratology of Love, a solo exhibition of work by Jeremy Demester at Bleibtreustraße 45 in Berlin. This is the artist’s eighth solo exhibition with the gallery.
‘The word teratology or teratoid, when not being used by biology and medicine in an organic way, has a meaning that has to do with marvels, portends, monsters, mutations and prodigious things. The word teratoid, like the word dinosaur, suggests extraordinary scales, immense regions, an infinite quantity. […] Organic word meanings, when applied to abstract or mental structures, have a way of returning art to the biological condition of naturalism and realism. The marvelous meaning of that word has to be brought to consciousness again.’
Robert Smithson, 1967
Ouidah, 16 May 2024
‘These paintings, assembled as a Teratology of Love, call us and lead us into the passages of time, those specific points of our consciousness where there can be no metrics. These paintings are markers. They let us know how much time has gone by since we set off, and how long is left till the finish line. They have come forth from a place that is as yet abstract, where reigning commands are not yet a law unto themselves.
Rather than rankings and distinctions, one same light bathes everything it touches.
That which our eyes have seen through our past lives, through our ancestors – be they human or non-human – we live and see, feel and experience through this unbroken chain of countless, diverse and sensitive existences. Cultures, idioms and skin tones no longer matter on this plane.
With these paintings I want to express what is most universal in me and most widely shared between all living beings: this blend of fears and loves that makes us who we are.
There is life here, and not just as a mere backdrop.
It is an expression of all that is possible, of the boundless motion of life.
It must be contemplated at all times, in all its forms, even the most seemingly remote.
The painting itself is proof of its innate presence, at once elusive and self-evident. It is a conduct that helps us to connect, read and then reconnect.
“And if all pure beauty stems from love, where does love itself come from, from what matter does its matter derive, from what nature its supernaturalness? Beauty comes from love. Love comes from attention. Simple attention to the simple, humble to the humble, an attention always alert to all forms of life […]”
– Christian Bobin, in Le Très-Bas (The very lowly), 1992
The paintings are born from a primeval world, from a place where elements are just barely separating, where the first shapes struggle to come into the light. A place awaiting the Word that has not yet been given.
These paintings are visions. They become the tangible evidence of the forms that flow through me. I take them in without judgement. They come to me, they are brought out by the hand, by the gesture, by the brushstrokes. Everything is both simple and infinitely precise during these moments – within a thousandth of a second to capture the exact expression of the line, and within a micron to achieve the liveliest shade.
It is not so far off from music; these are the infinitesimal sensations that I experience in my painting, the sensations that compose an opera as much as a flower, moving from the darkest confines of genesis to the radiant warmth of the heart of a buttercup.’
Jeremy Demester
Jeremy Demester (*1988, Digne), lives and works in Ouidah, Benin. Demester’s work has been presented in institutional solo and group exhibitions, including at Fondation Zinsou, Ouidah (2024, 2021 and 2015); Villa Carmignac, Porquerolles Island (2023); Cobra Museum voor Moderne Kunst, Amsterdam (2022); Monnaie de Paris (2021); MUba Eugène Leroy, Tourcoing (2019); Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst in Weidingen (2018); Château Malromé, Saint André-du-Bois (2018); Museé d’art moderne et contemporain de Saint-Étienne (2016); Palais de l’École des Beaux-Arts, Paris (2016); and Palais des Beaux-Arts, Paris (2015), among others. In 2019, the artist and his wife Marie-Sophie Eiché Demester founded Atoké, a non-profit organisation that supports children in Benin by providing access to education, healthcare, nourishment and legal assistance.
Demester’s work can be found in the collections of Foundation Zinsou, Ouidah; Istanbul Modern; Musée d’Art Moderne et Contemporain Saint-Étienne Métropole; Patrimoine Hennessy; and Rennie Museum, Vancouver, among others.
Press contact:
Galerie Max Hetzler
Honor Westmacott
honor@maxhetzler.com
Berlin: +49 30 346 497 85-0
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Wir freuen uns, Sie auf Teratology of Love, eine Einzelausstellung von Jeremy Demester in der Bleibtreustraße 45 in Berlin aufmerksam machen zu dürfen. Dies ist die achte Einzelausstellung des Künstlers in der Galerie.
„Das Wort Teratologie oder Teratoid hat, wenn es nicht von der Biologie und der Medizin auf organische Weise verwendet wird, eine Bedeutung, die mit Wundern, Vorboten, Monstern, Mutationen und ungeheuren Dingen zu tun hat. Das Wort teratoid, wie das Wort Dinosaurier, suggeriert außergewöhnliche Ausmaße, immense Gebiete, eine unendliche Menge. [...] Organische Wortbedeutungen haben, wenn sie auf abstrakte oder mentale Strukturen angewandt werden, eine Weise, die Kunst auf die biologische Bedingung des Naturalismus und Realismus zurückzuführen. Die wunderbare Bedeutung dieses Wortes muss wieder ins Bewusstsein gerückt werden.“
Robert Smithson, 1967
Ouidah, 16. Mai 2024
„Diese Bilder, die als Teratology of Love (Teratologie der Liebe) gesammelt werden, rufen uns und führen uns in die Zeitabschnitte, in jene spezifischen Punkte unseres Bewusstseins, in denen es keine Messwerte gibt. Diese Gemälde sind Wegweiser. Sie weisen uns darauf hin, wie viel Zeit vergangen ist, seit wir uns auf den Weg gemacht haben, und wie lang es noch bis zur Ziellinie ist. Sie stammen von einem noch abstrakten Ort, wo herrschende Befehle noch kein Gesetz für sich sind.
Statt Rangordnungen und Unterscheidungen durchflutet ein einziges Licht alles, was es berührt.
Das, was unsere Augen durch vergangene Leben, durch unsere Vorfahren – ob menschlich oder nicht – gesehen haben, erleben und sehen, fühlen und empfinden wir durch diese ununterbrochene Kette unzähliger, vielfältiger und sensibler Existenzen. Kulturen, Idiome und Hautfarben spielen hier keine Rolle mehr.
Mit diesen Gemälden möchte ich die Dinge ausdrücken, die in mir am universellsten sind und die alle Lebewesen miteinander teilen: diese Kombination aus Ängsten und Liebe, die uns ausmacht.
Hier ist das Leben, und nicht nur als Kulisse.
Es drückt all das aus, was möglich ist, die grenzenlose Bewegung des Lebens.
Es muss zu jeder Zeit und in all seinen Formen, auch in den scheinbar entlegensten, betrachtet werden.
Das Gemälde selbst ist der Beweis für seine ureigene Präsenz, die zugleich rätselhaft und selbstverständlich ist. Es ist ein Leitfaden, der uns hilft, uns miteinander zu vernetzen, zu erkennen und dann erneut zu verbinden
‚Und wenn alle reine Schönheit aus der Liebe stammt, woher kommt dann die Liebe selbst, aus welcher Materie stammt ihre Materie, aus welcher Natur ihre Übernatürlichkeit? Die Schönheit kommt aus der Liebe. Die Liebe kommt aus der Aufmerksamkeit. Einfache Aufmerksamkeit für das Einfache, bescheidene Aufmerksamkeit für das Bescheidene, eine Aufmerksamkeit, die immer auf alle Formen des Lebens achtet […]‘
– Christian Bobin, in « Le Très-bas » (The very lowly), 1992
Die Gemälde stammen aus einer urzeitlichen Welt, aus einem Ort, an dem sich die Elemente gerade erst trennen, an dem die ersten Formen darum ringen, ans Licht zu kommen. Ein Ort, der auf das noch nicht erteilte Wort wartet.
Diese Gemälde sind Visionen. Sie sind der greifbare Beweis für die Formen, die mich durchströmen. Ich lasse sie ohne Urteil auf mich wirken. Sie erscheinen mir, sie werden von der Hand, von der Geste, von den Pinselstrichen hervorgebracht. In diesen Momenten geschieht alles mit gleichzeitiger Einfachheit und unendlicher Präzision – auf die Tausendstelsekunde genau, um den exakten Ausdruck der Linie zu erfassen, und auf ein Mikron genau, um den lebendigsten Farbton zu erzielen.
Es ist nicht weit von der Musik entfernt; in meiner Malerei erlebe ich diese winzigen Empfindungen, die eine Oper ebenso komponieren wie eine Blume, die sich von den dunkelsten Grenzen der Entstehung bis zur strahlenden Wärme eines Butterblumen-Herzens bewegt.“
Jeremy Demester
Jeremy Demester (*1988, Digne), lebt und arbeitet zwischen Frankreich und Ouidah, Benin. Arbeiten des Künstlers wurden in institutionellen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, unter anderem in der Fondation Zinsou, Ouidah (2024, 2021 und 2015); Villa Carmignac, Porquerolles Island (2023); Monnaie de Paris (2021); MUba Eugène Leroy, Tourcoing (2019); Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst in Weidingen (2018); Château Malromé, Saint André-du-Bois (2018); Museé d'art moderne et contemporain de Saint-Étienne (2016); Palais de l'École des Beaux-Arts, Paris (2016); und Palais des Beaux-Arts, Paris (2015). 2019 gründeten der Künstler und seine Frau Marie-Sophie Eiché Demester Atoké eine gemeinnützige Organisation, die Kinder in Benin unterstützt, indem sie ihnen Zugang zu Bildung, Gesundheitsfürsorge, Ernährung und Rechtsbeistand ermöglicht.
Demesters Werke befinden sich unter anderem in den Sammlungen der Foundation Zinsou, Ouidah, Istanbul Modern, Musée d'Art Moderne et Contemporain Saint-Étienne Métropole und Rennie Museum, Vancouver.
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