Eröffnung: 14. Juni, 18-20 Uhr
Wir freuen uns, Sie auf unsere Ausstellung von Vera Lutter mit Werken aus den letzten vier Jahren in der Goethestraße 2/3 aufmerksam zu machen.
Vera Lutters vierte Einzelausstellung bei Galerie Max Hetzler präsentiert drei ihrer jüngsten Werkreihen. Mit einer Camera obscura, einer jahrhundertealten Technik bei der Licht durch ein kleines Loch in einen abgedunkelten Raum fällt und auf diese Weise ein umgedrehtes, seitenverkehrtes Bild der Außenwelt ins Innere projiziert, entstehen Bilder die merkwürdig entfremdet, aber gleichzeitig vertraut wirken. Als schwarz-weiß Negative ausgestellt und durch einen tage-, bisweilen wochenlangen Belichtungszeitraum von jeglicher flüchtigen Bewegung befreit, zeigen diese Unikate geisterhaft verschwommene Silhouetten vor einem stets tiefschwarzen Himmel. Trotz ihrer sonderbaren Erscheinung, erkennt man viele dieser Orte wieder, denn oftmals zeigen Lutters Werke altbekannte Motive wie die Skyline Manhattans, ägyptische Pyramiden oder Venedigs charakteristische Renaissancearchitektur.
Die hier gezeigten Werke widmen sich weniger berühmten Motiven, die dennoch ein ähnlich zwiespältiges Gefühl von Vertrautheit und Befremden vermitteln. Andächtig hebt sich das Gebäude der mittelalterlichen Abtei Maria Laach mal mehr mal weniger strahlend hell vom dunklen Hintergrund ab. Die Klosteranlage in der Eifel, um 1220 erbaut, gilt als Paradebeispiel der deutschen Spätromanik. Ihre bezeichnende Bauweise und spirituelle Aura ziehen zahlreiche Besucher an. Auf Lutters Fotografien ist von ihnen nichts zu sehen. Die lange Belichtungszeit löscht alle vorübergehenden Bewegungen oder reduziert sie auf schemenhafte Umrisse, übrig bleibt die rund achthundert Jahre alte Fassade der Kirche.
Im extremen Gegensatz dazu scheinen Lutters Fotografien des Radioteleskops Effelsberg im nordrhein-westfälischen Bad Münstereifel zu stehen. Das Teleskop gehört mit einem Durchmesser von rund 100 Metern zu einem der größten der Welt und markiert einen Meilenstein technischen Fortschritts. Lutter nähert sich dem stählernen Koloss, der in der beschaulichen Landschaft wie ein Fremdkörper wirkt, von verschiedenen Seiten. So ragt die riesige Schüssel des Teleskops gen Himmel um ferne Gas- und Staubwolken, Schwarze Löcher und neue Sterne zu erkunden und steht dabei selbst unter Beobachtung. Dabei sind die Werke stets durch eine eigenartige Ästhetik geprägt, die an Röntgenbilder oder Aufnahmen eines Nachtsichtgeräts erinnern.
In der jüngsten Werkserie Cold Spring wählt Lutter ein für ihr Werk eher ungewöhnliches Sujet, einen Wald, gelegen in den Hudson Highlands nördlich von New York. Anders als in früheren Arbeiten werden hier keine architektonischen oder industriellen Strukturen offenbar oder Entwicklungen des städtischen und globalen Lebens porträtiert, sondern die bloße, unberührte Natur. Auch in diesen Fotografien wird die Zeit zum wichtigsten Parameter. Lutters spezielle Arbeitsweise ermöglicht es ihr, nicht nur einen kurzen Moment, sondern einen längeren Zeitraum einzufangen. Mit Hilfe des Lichts werden sowohl der Zeitraum als auch die in ihm stattfindende Bewegung auf dem Bild greifbar. Die dynamischen, scheinbar fließenden Konturen des Waldbodens und der hell leuchtende Übergang von Horizont zum Himmel markieren in Cold Spring deutlich das Zusammenspiel von Licht, Bewegung und Zeit, welches bei Lutters Werken so essentiell ist.
Parallel zu Vera Lutters Ausstellung eröffnen wir die Gruppenausstellung Halftone: Trough the Grid in den Galerieräumen Bleibtreustraße 45, organisiert von Pierre-Nicolas Bounakoff und Jean-Marie Gallais.
Vera Lutter, geboren 1960 in Kaiserslautern, lebt und arbeitet in New York. Ihre Werke wurden bereits in zahlreichen Einzelausstellungen in internationalen Institutionen gezeigt, unter anderem im Carré d'Art Musée d'Art Contemporain, Nîmes (2012); Fondation Beyeler, Basel (2008); Kunsthaus Graz (2004); Museum of Contemporary Photography, Chicago (2002). Zudem nahm sie an wichtigen Gruppenausstellungen z.B. im Museum of Contemporary Art Chicago (2012); Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid (2010); Centre Pompidou, Paris (2009); Museum of Modern Art, New York (2002) teil. Lutters Werke sind in renommierten Sammlungen vertreten, unter anderem im Centre Pompidou, Paris, Metropolitan Museum of Art, New York, Museum of Modern Art, New York und dem Whitney Museum of American Art, New York.
Weitere Ausstellungen und Messebeteiligungen:
Albert Oehlen
57, rue du Temple, 75004 Paris
17. Mai – 25. Juni 2014
Halftone: Through the Grid
Bleibtreustraße 45, Berlin-Charlottenburg
14. Juni – 26. Juli 2014
Eröffnung: 14. Juni, 18-20 Uhr
ART BASEL
19. - 22. Juni 2014
Halftone: Through the Grid
57, rue du Temple, 75004 Paris
28. Juni – 30. Juli 2014
Eröffnung: 28. Juni, 18-20 Uhr
Pressekontakt: presse@maxhetzler.com oder (030) 346 497 85-0