Die Galerie Max Hetzler zeigt frühe Bilder und Zeichnungen von Werner Büttner in den Galerieräumen Zimmerstraße 90/91.
Die ausgestellten Gemälde aus den Jahren 1981 bis 1986 sind typische Beispiele für eine malerische Haltung, die unter dem Stichwort 'Bad Painting' gleichzeitig auch von Albert Oehlen und Martin Kippenberger kultiviert wurde.
Bad Painting war als eine Absage an herkömmliche, mit der 'hohen' Kunst verbundene Vor-
stellungen von Erhabenheit, Eleganz, Verfeinerung und Geschmack gedacht. Einer absichtlichen Negation entsprechend, bestechen Büttners Arbeiten durch ihre kalkulierte Schäbigkeit: Die stumpfen Bildoberflächen entbehren jeglichen Glanz, die ärmliche Farbskala bleibt in der Regel auf Grau und erdige Brauntöne beschränkt, die erkennbaren Bildmotive sind in einer spontanen und klobig-ungelenken Pinselschrift ausgeführt. Nicht selten werden die Bilder noch dazu von billigen Dachlatten umrahmt. Mit dieser strategischen Anti-Haltung betreibt Werner Büttner die trotzige Wiederkehr eines künstlerischen Mediums, das in den 70er Jahren der Concept- und Minimal Art, sowie des erweiterten Kunstbegriffes als überholt und überlebt angesehen wurde: das Tafelbild.
Inhaltlich spiegelt die Materialität der Bilder Werner Büttners eine thematische Auseinandersetzung mit dem Verdrängten und Vernachlässigten der alltäglichen Lebenswelt. Damit verbunden ist die Reflexion traditioneller Genres und Themen der Kunst wie Landschaft und Stilleben, die häufig mit merkwürdigen Bildgenständen bevölkert sind und mit einer anekdotischen, sprechenden Bildmetaphorik operieren.
Bildmetaphern finden sich häufig auch in Verbindung mit vermeintlichen Selbstportraits, in denen es um die Rolle des Künstlers und um seine gesellschaftlichen Einflußmöglichkeiten geht. Werner Büttner inszeniert sich jedoch nicht in heroisch-unangreifbaren Posen, sondern als jemand, dessen groteske Ermächtigungsgeste u.a. darin besteht, Gänsen den Hals umzudrehen.
Die Motive anderer Gemälde beziehen sich auf das politische Klima der Zeit und verweisen auf eine trostlose und latent gewalttätige Welt hinter der satten und selbstzufriedenen Fassade des Sozialstaates der späten 70er und frühen 80er Jahre. Paradigmatisch für diese Haltung steht das Stilleben mit Sessel und Erinnerungsfoto, auf dem ein Zeitungsausschnitt mit zwei aufgehängten Partisanen in einer gutbürgerlichen Wohnstube erscheint, oder das belanglose Aufeinandertreffen von Düsenjäger, Kind und Seevogel im gleichnamigen Gemälde. Exemplarisch für den gesellschafts- politischen Ansatz Büttners ist auch die Zeichnungsserie Desastres de la Democracia (Schrecken der Demokratie) von 1981/82, die in einer dialektischen Bild-Text-Verklammerung von den Absurditäten eines sich demokratisch nennenden Gemeinwesens berichtet.
Dies ist nicht die erste Ausstellung von Werner Büttner in der Galerie Max Hetzler. Die Laufbahn des 1954 in Jena (Thüringen) geborenen Künstlers, der ab 1989 eine Professur an der Hamburger Hochschule der Künste inne hat, ist eng mit der Galerie verbunden. Die Zusammenarbeit begann bereits im Jahr 1981 mit seiner ersten Einzelausstellung, als sich die Galerie noch in Stuttgart befand. Dort und in Köln folgten viele weitere Solo- und Gruppenausstellungen, die von einer Reihe von Publikationen begleitet wurden.
Zur aktuellen Ausstellung erscheint ein Buch in der Galerie in Zusammenarbeit mit Holzwarth Publications, Berlin mit vielen Farbabbildungen und Textbeiträgen von Georg Herold, Wolf Jahn, Jonathan Meese, Albert Oehlen und einem Interview mit Werner Büttner vom Herausgeber Thomas Groetz.
Für weitere Fragen kontaktieren Sie bitte die Galerie unter 030 229 24 37 oder besuchen Sie unsere website www.maxhetzler.com. Die Öffnungszeiten sind Di.-Sa. von 11-18 Uhr.