BEATRIZ MILHAZES

Wir freuen uns, Sie auf Paisagem em Desfile (Landscape on Parade), eine Einzelausstellung neuer Malereien von Beatriz Milhazes in der Galerie Max Hetzler, Goethestraße 2/3 aufmerksam machen zu dürfen. Die fünfte Einzelausstellung der Künstlerin in Berlin würdigt zugleich die 20-jährige Zusammenarbeit von Milhazes mit der Galerie, seit ihrer ersten Ausstellung in der Zimmerstraße.

Milhazes, die für ihre farbenprächtig leuchtenden, großformatigen Gemälde international bekannt ist, präsentiert hier eine neue Werkgruppe in ihrer eigenen Form der Abstraktion, die sie selbst als „chromatische freie Geometrie“ bezeichnet. Diese Arbeiten entstanden in den letzten zwei Jahren in der von ihr seit 1989 entwickelten akribischen und komplexen Technik des „Monotransfers“. Diese sehr kontrollierte Methode des Bildtransfers basiert auf Experimenten der Künstlerin mit Acrylfarbe und Monotypie-Druck. Durch das Malen von Motiven auf Folien und deren sorgfältige Übertragung auf die Leinwand verleiht Milhazes ihrem Werk eine besondere Lebendigkeit. Die Künstlerin verweist auf die Collagen von Henri Matisse, die sie mit ihrer eigenen Technik der Überlagerung in Verbindung bringt, wodurch der Anschein einer glänzenden, vollendeten Oberfläche entsteht, die jedoch durch kleine Splitter und Risse gebrochen wird.

Zusätzlich zu den Arbeiten auf Leinwand präsentiert die Ausstellung ein neues Wandgemälde, das erstmalig im Oeuvre der Künstlerin ganz in Grautönen gehalten ist.

Der Titel der Ausstellung „Landscape on Parade“ spielt auf die wichtigsten Einflüsse auf das Schaffen der Künstlerin in den letzten Jahren an. Seit 2017 ist Milhazes zu figurativeren Elementen zurückgekehrt, eine Entwicklung, die sich sowohl in ihren Kompositionen als auch in den Titeln widerspiegelt. Die Diagonalen, die sie in ihre Gemälde einzubauen begonnen hat, nehmen die Form von dreieckigen und spitzen Konstruktionen an, die mit fließenden Linien kombiniert sind. Einige ihrer neuen Werke beziehen sich auf Kindheitserinnerungen und im Besonderen auf die volkstümliche Kultur von Rio de Janeiro. O Arlequim (The Harlequin), 2021–2022, und O desfile de leques I (Fan parade I), 2023, suggerieren beispielsweise die Stimmung des Karnevals mit seinen farbenfrohen Kostümen, Samba-Rhythmen und lebhaften Umzügen.

Ebenso präsent ist die vertraute Thematik der Natur, die in Milhazes Oeuvre schon immer eine zentrale Rolle eingenommen hat. Der Ozean, der sich in der Nähe ihres Ateliers befindet, sowie der Botanische Garten und der Tijuca-Regenwald inspirieren sie zu Gemälden wie Inteligência das Estrelas (Intelligence of the Stars), 2022, das voll von wogenden Wellen, blattartigen organischen Formen, Blumen und Sternen ist, während in A dança da árvore I (The dance of the tree I), 2022, eine Pflanze vor einem gemusterten Hintergrund zu erblühen scheint. Diese Werke offenbaren die tiefe Verbundenheit der Künstlerin mit der Natur, ihrer Umgebung und der Erde, die sie sowohl künstlerisch als auch spirituell beeinflusst haben.

In Farbe und Komposition, Stil und Form spielt Milhazes auf die Barockkunst, die Werke der ersten Generation abstrakter Maler wie Wassily Kandinsky, Piet Mondrian und Alexander Rodchenko sowie auf Künstlerinnen wie Sonia Delaunay und Bridget Riley an. Alle dieser Referenzen sind sowohl wegen ihrer visuellen Verwandtschaft als auch wegen des transzendentalen und intellektuellen Kontextes, den sie bieten, wichtig. In der Tat schafft die Transfertechnik der scheinbar spontanen Kompositionen von Milhazes, akribisch ausgeführt und reichlich suggestiv, eine künstlerische Pause, einen philosophischen Moment des Innehaltens und der Stille innerhalb der brillanten Lebendigkeit ihrer Gemälde.

Vor der Eröffnung der Ausstellung wird Beatriz Milhazes am Donnerstag, den 14. September, um 15 Uhr in den Galerieräumen in der Goethestraße ein Gespräch mit Lisa Zeitz, deutsche Kunsthistorikerin und Chefredakteurin der WELTKUNST, führen. Die Plätze für diese Veranstaltung sind begrenzt und erfordern eine vorherige Registrierung über rsvp@maxhetzler.com. Im Anschluss an das Künstlergespräch findet eine Buchsignierung ab 18 Uhr im TASCHEN Store Berlin, Schlüterstraße 39, 10629 Berlin, statt.


Beatriz Milhazes (*1960, Rio de Janeiro, Brasilien) lebt und arbeitet in Rio de Janeiro. Einzelausstellungen der Künstlerin fanden in internationalen Institutionen statt, darunter Turner Contemporary, Margate (2023); The Long Museum, Shanghai (2021); MASP – Museu de arte de Sāo Paulo Assis Chateaubriand und Itaú Cultural, Sāo Paulo (2020); The Jewish Museum, New York (2016); Espaço Cultural Unifor, Fortaleza (2015); PAMM – Peréz Art Museum, Miami (2014); Centro Cultural Paço Imperial, Rio de Janeiro (2013); MALBA – Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires (2012); Fondation Beyeler, Basel (2011); Fondation Cartier pour l'art contemporain, Paris (2009); Pinacoteca Estação, São Paulo (2008); CCBB RJ – Centro Cultural Banco do Brasil, Rio de Janeiro (2003); 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa (2005); und Ikon Gallery, Birmingham (2001). Milhazes vertrat Brasilien 2003 auf der 50. Biennale von Venedig und erhielt mehrere bedeutende Kommissionen für Kunst im öffentlichen Raum in Großbritannien und den USA.

Werke von Beatriz Milhazes befinden sich in renommierten Sammlungen, darunter das Centre Pompidou, Paris; Fondation Beyeler, Basel; MASP – Museu de arte de Sāo Paulo Assis Chateaubriand, Sāo Paulo; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid; Museo TB A21, Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Wien; SFMOMA – San Francisco Museum of Modern Art; The Metropolitan Museum of Modern Art, New York; MoMA – The Museum of Modern Art, New York; Solomon R. Guggenheim Museum, New York; Tate, London; und Museum of Contemporary Art Tokyo.


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